Was ist der Tag der Biene?
Der internationale Tag der Biene, auch Weltbienentag genannt, wird jährlich am 20. Mai gefeiert. Er wurde 2018 von den Vereinten Nationen (UN) offiziell ins Leben gerufen, um die weltweite Aufmerksamkeit auf die enorme Bedeutung von Bienen und anderen Bestäubern für unser Ökosystem und unsere Ernährungssicherheit zu lenken.
Das Datum wurde bewusst gewählt: Es ist der Geburtstag des slowenischen Imkers Anton Janša, der im 18. Jahrhundert als Pionier der modernen Imkerei gilt. Der Tag der Biene soll auf die Gefährdung der Bienen aufmerksam machen und konkrete Maßnahmen anstoßen, um ihren Schutz langfristig zu sichern.
Die Rolle der Biene im Ökosystem
Bienen sind mehr als nur Honig Lieferanten. Sie spielen eine nicht wegzudenkende Rolle in der Natur, insbesondere durch ihre Tätigkeit als Bestäuber. Über 80 % der heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen – allen voran durch Honigbienen und Wildbienen.
Durch ihre Bestäubungsleistung tragen Bienen maßgeblich zur Artenvielfalt und zur Fruchtbildung bei. Ohne sie gäbe es weniger Obst, Gemüse und Blütenpflanzen. Auch viele Futterpflanzen für Nutztiere würden ohne Bienen in ihrer Entwicklung eingeschränkt.
Was Bienen bestäuben:
- Obstbäume wie Apfel, Birne, Kirsche
- Gemüse wie Kürbis, Zucchini, Bohnen
- Beeren, Sträucher
- Wildblumen und Kräuter
- Öl – Pflanzen wie Raps oder Sonnenblumen
Die Honigbiene – mehr als nur ein Nutztier
Die Honigbiene ist die bekannteste unter den Bienen Arten. Sie lebt in großen, gut organisierten Staaten und wird vom Menschen seit Jahrhunderten kultiviert. Honigbienen sind besonders effizient bei der Bestäubung, da sie in großer Zahl auf engem Raum arbeiten und Pollen gezielt transportieren.
Aber auch Wildbienen – zu denen rund 580 Arten allein in Deutschland zählen – sind wichtige Bestäuber. Viele von ihnen sind spezialisiert auf bestimmte Pflanzen, wodurch sie eine unverzichtbare ökologische Funktion erfüllen.
Bedrohungen für Bienen – warum sie in Gefahr sind
Die Zahl der Bienen geht weltweit zurück. Der Rückgang betrifft sowohl Honigbienen als auch Wildbienen. Die Ursachen sind vielfältig:
- Pestizide und chemische Dünger in der Landwirtschaft
- Monokulturen, die kaum Nahrung und Lebensraum bieten
- Wandel des Klimas, der Blühzeiten verschiebt
- Verlust an Nistplätzen durch Bauprojekte
Dieser Rückgang hat nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Konsequenzen. Ohne Bienen wären viele Lebensmittel deutlich noch teurer oder gar nicht mehr verfügbar.
Wildbienen – Bestäuber und stille Helden der Natur
Wildbienen sind faszinierende und enorm wichtige Insekten, die oft im Schatten der bekannten Honigbiene steht. In Deutschland gibt es über 580 Wildbienen Arten, von denen viele stark gefährdet sind. Anders als Honigbienen leben Wildbienen überwiegend als Einzelgänger und bilden keine Staaten. Manche nisten im Boden, andere in Totholz, Mauern etc.
Wildbienen spielen eine sehr wichtige Rolle im Ökosystem, da sie eine Vielzahl heimischer Pflanzen bestäuben – oft sogar effizienter als Honigbienen. Sie tragen damit maßgeblich zur Arten Vielfalt, zur Erhaltung natürlicher Lebensräume und zur Sicherung unserer Nahrungsmittelversorgung bei. Ohne Wildbienen gäbe es weniger Obst, Gemüse und blühende Landschaften.
Doch die Bedingungen für Wildbienen verschlechtern sich zunehmend. Ursachen für ihren Rückgang sind intensive Landwirtschaft, Pestizide, und der Verlust von blütenreichen Wiesen und Nistplätzen. Über 50 % der Wildbienen Arten in Deutschland stehen bereits auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten.
Wie jeder helfen kann
Der Schutz der Bienen beginnt bei uns selbst. Jeder Mensch – ob in der Stadt oder auf dem Land– kann durch kleine Maßnahmen viel bewirken.
Tipps für den Alltag:
- Bienen freundliche Pflanzen auf Balkon oder im Garten pflanzen
- Auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichten
- Wilde Ecken zulassen, in denen Bienen nisten können
- Insektenhotels aufstellen für Wildbienen
- Wasserstellen für durstige Bienen anlegen
Auch schon kleine Blühflächen oder Kräutertöpfe mit Lavendel, Salbei, Thymian oder Borretsch sind wertvolle Nahrungsquellen für Bienen.
Aktionen zum Weltbienen Tag
Rund um den 20. Mai finden in vielen Städten Veranstaltungen, Info-Tage, Mitmachaktionen und Workshops statt. Dabei geht es um Umweltbildung, Bienenhaltung, Artenschutz und Nachhaltigkeit. Viele Schulen, Kitas und Umweltzentren nutzen den Tag, um mit Kindern zu basteln, zu gärtnern oder Bienenhotels zu bauen.
Auch Online-Kampagnen und Spendeninitiativen für bienenfreundliche Projekte werden rund um den Weltbienentag gestartet.
Bedeutung der Biene für Landwirtschaft und Ernährung
Bienen sind systemrelevant für unsere Ernährungssicherheit. Etwa ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittelproduktion hängt direkt oder indirekt von der Bestäubung durch Bienen ab. Ohne sie wären viele Obst- und Gemüsesorten nicht mehr in der gewohnten Form erhältlich.
Die Landwirtschaft profitiert enorm von den Bestäubern:
- Höherer Ertrag und bessere Fruchtqualität
- Gleichmäßigeres Wachstum
- Stabile Ökosysteme durch gesunde Pflanzenvielfalt
Ohne Bienen wären wie bereits erwähnt auch die Preise für Lebensmittel deutlich höher, da Erträge ausbleiben und die manuelle Bestäubung nicht wirtschaftlich umsetzbar ist.
Der Bienen – freundliche Garten – so geht’s
Wer sie dauerhaft unterstützen möchte, sollte seinen Garten bewusst gestalten. Ein bienenfreundlicher Garten bietet über den gesamten Zeitraum hinweg Nektar und Pollen – von Frühblühern bis Spätblühern.
Tipps für einen Bienen freundlichen Garten:
- Frühblüher pflanzen wie Krokusse, Schneeglöckchen, Lungenkraut
- Wildblumenwiesen statt Zierrasen
- Kräuter Beete mit Thymian, Salbei, Zitronenmelisse
- Obstbäume und Sträucher wie Apfel, Himbeere, Holunder
- Totholz und offene Böden für Wildbienen Nistplätze
Ein naturnaher Garten braucht keine teuren Anschaffungen – er lebt von Vielfalt und Rücksicht auf die Natur.
Nachhaltiger Konsum – worauf sollte man achten?
Honig ist ein beliebtes Produkt aus der Natur – aber nicht jeder Honig ist bienenfreundlich produziert. Viele Produkte stammen aus Massenimkerei oder werden importiert und enthalten Mischungen aus verschiedenen Ländern.
Beim Honigkauf auf folgende Punkte achten:
- Regionaler Honig vom Imker in der Nähe
- Bio-Honig mit Siegeln wie Bioland, Demeter oder Naturland
- Transparente Herkunft und artgerechte Bienenhaltung
- Vermeidung von Importhonig aus Übersee
Weniger, aber hochwertiger Honig ist nicht nur für die Bienen besser, sondern oft auch aromatischer und gesünder.
Bildung zum Thema Bienen
Sie sind ein ideales Thema, um Kindern und Jugendlichen ökologische Zusammenhänge verständlich zu machen. Viele Schulen und Kitas führen mittlerweile eigene Bienenprojekte durch, z. B. mit Schulimkereien, Gartenprojekten oder Kooperationen mit Imkern.
Ziel ist es, ein Bewusstsein für die Bedeutung der Biene und den Schutz der Artenvielfalt zu schaffen – langfristig und praxisnah.
Fazit: Der Tag der Biene erinnert an Verantwortung und Möglichkeiten
Der Tag der Biene ist mehr als ein Eintrag im Kalender. Er erinnert uns daran, wie eng unser Leben mit der Natur verbunden ist – und wie wichtig es ist, die kleinen Helferinnen unserer Ökosysteme zu schützen.
Wer Bienen schützt, schützt auch die Vielfalt, das Klima, die Ernährung und das natürliche Gleichgewicht. Der Schutz der Bienen ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Und jeder von uns kann ein Teil der Lösung sein – mit Blüten, mit Bewusstsein und mit Herz.