Libellen gehören zu den ältesten Insekten Arten der Erde und faszinieren durch ihre einzigartige Flugtechnik, schillernden Farben und ihre wichtige Rolle im Ökosystem. Weltweit gibt es über 6.000 bekannte Libellen Arten, davon rund 80 in Deutschland. Ob am Gartenteich, auf feuchten Wiesen oder an Flussufern – sie sind wahre Indikatoren für intakte Natur. In diesem Beitrag erfährst du alles Wissenswerte über Libellen: ihre Merkmale, Lebensweise, Artenvielfalt, ökologische Bedeutung sowie Tipps zum Schutz dieser eindrucksvollen Insekten.
Libellen
Sie sind Insekten aus der Ordnung Odonata, die sich in zwei Gruppen unterteilen lassen:
- Großlibellen (Anisoptera): Kräftiger Körperbau, weit ausgebreitete Flügel beim Sitzen
- Kleinlibellen (Zygoptera): Zierlicher Körperbau, Flügel meist über dem Körper zusammengefaltet
Typisch für sie sind ihre großen Facettenaugen, zwei Flügelpaare, ein lang gestreckter Hinterleib und ihre ausgezeichnete Flugfähigkeit. Sie können in alle Richtungen fliegen, sogar rückwärts – ein Kunststück, das in der Tierwelt nur sehr wenige beherrschen.
Meisterflieger
Sie zählen zu den besten Fliegern im Bereich der Insekten. Ihre Flügel sind unabhängig voneinander beweglich, was ihnen extreme Wendigkeit und Kontrolle ermöglicht. Sie erreichen Flug Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h und können lange Zeit in der Luft stehen bleiben, sogenannte „Luftstände“ einnehmen oder blitzschnell die Richtung ändern.
Diese Technik beim Fliegen macht Libellen zu äußerst erfolgreichen Jägern: Sie fangen Mücken, Fliegen und andere Insekten im Flug – oft mit einer Erfolgsquote von über 90 %.
Lebensraum
Libellen sind stark an Gewässer gebunden, da sie ihre Eier in oder an Pflanzen im Wasser ablegen und ihre Larvenzeit ausschließlich im Wasser verbringen. Zu den Lebensräumen zählen:
- Teiche, Seen und Tümpel
- Bäche, Flüsse und Moore
- Überschwemmungsflächen und Feuchtwiesen
- Garten- und Naturteiche
Eine hohe Qualität des Wassers ist wichtig für das Überleben der Libellenlarven. Deshalb gelten Libellen auch als Bio Indikatoren – ihre Anwesenheit zeigt, dass es eine gesunde Umwelt ist.
Der Lebenszyklus
Sie durchlaufen eine sogenannte unvollständige Metamorphose – das heißt, sie entwickeln sich vom Ei über mehrere Larvenstadien direkt zur erwachsenen Libelle (Imago), ohne Puppenstadium wie bei Schmetterlingen.
- Eiablage: Die Weibchen legen ihre Eier im oder am Wasser ab – je nach Art direkt auf die Pflanzen im Wasser oder ins freie Wasser.
- Larven (Nymphe): Die Larve lebt mehrere Monate bis Jahre im Wasser, ist räuberisch und ernährt sich von kleinen Wassertieren.
- Schlupf: An einem warmen Tag klettert die Larve aus dem Wasser, platzt an der Rückenhaut auf, und die fertige Libelle schlüpft.
- Imago (erwachsene Libelle): Die Lebensdauer als erwachsene Libelle beträgt meist nur wenige Wochen, in denen sie sich fortpflanzen muss.
Arten in Deutschland
In Deutschland sind etwa 80 Libellen Arten heimisch. Einige hier:
- Große Königslibelle (Anax imperator): Eine der größten heimischen Arten mit leuchtend blauer Färbung.
- Vierfleck (Libellula quadrimaculata): Gut an vier dunklen Flecken auf den Flügeln zu erkennen.
- Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea): Auffällig durch das schillernde, mosaikartige Farbmuster.
- Gemeine Azurjungfer (Coenagrion puella): Häufige Kleinlibelle mit zartblauem Körper.
- Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens): Metallisch glänzende Flügel, bevorzugt an langsam fließenden Gewässern.
Viele dieser Arten stehen unter Naturschutz, da ihre Bestände durch Lebensraumverlust und Umweltverschmutzung bedroht sind.
Warum sie wichtig sind
Sie sind wichtige Glieder im ökologischen Gleichgewicht. Sie erfüllen mehrere essenzielle Funktionen:
- Räuber im Wasser und in der Luft: Libellenlarven regulieren Populationen von Wasserorganismen. Erwachsene Libellen halten Mücken und Fliegen in Schach.
- Nahrung für andere Tiere: Vögel, Frösche und Fische ernähren sich von Libellen – sie sind Teil komplexer Nahrungsketten.
- Indikatorarten: Ihre Präsenz zeigt saubere, stabile Lebensräume an. Verschwinden Libellen, ist das oft ein Warnsignal.
Durch ihre Lebensweise verbinden Libellen zwei Lebensräume: Wasser und Luft – sie sind damit ein Symbol für Wandel, Anpassung und Biodiversität.
Libellen und der Klimawandel
Sie sind stark vom Wasserhaushalt und der Temperatur abhängig. Durch den Klimawandel verändert sich ihre Verbreitung:
- Einige südliche Arten breiten sich nach Norden aus.
- Heimische Arten verschwinden lokal durch Trockenheit oder Gewässerverschmutzung.
- Extremwetterereignisse wie Hitzeperioden oder Überschwemmungen gefährden Brutplätze.
Die Beobachtung von ihnen hilft also auch, Klimaveränderungen sichtbar zu machen.
Libellen schützen – das kannst du tun
Auch du kannst einen Beitrag zum Schutz von Libellen leisten, sei es im Garten, beim Spazieren gehen oder durch gezieltes Engagement:
- Naturteich anlegen: Schon ein kleiner Teich mit Pflanzen am Rand kann ggf. Libellenlarven beherbergen.
- Keine Pestizide verwenden, denn im Garten schädigen sie nicht nur Libellen, sondern auch ihre Nahrung.
- Blühende Flächen schaffen: Erwachsene Libellen benötigen Wiesen mit viel Blüten für die Jagt auf Insekten und Ruheplätze.
- Heimische Pflanzen bevorzugen: Schilf, Seggen und Wasserlinsen bieten Lebensraum für Eiablage und Schutz.
- Aufklärung unterstützen: Kinder, Nachbarn und Freunde für das Thema stark machen– z. B. durch Infotafeln, Schulprojekte oder Exkursionen.
Mythen und Symbolik der Libelle
Libellen faszinieren nicht nur biologisch – sie spielen auch in Mythologie und Symbolik vieler Kulturen eine Rolle:
- In Japan gelten sie als Glücksbringer und Zeichen für Mut und Sieg.
- In den nordamerikanischen Ureinwohnerkulturen symbolisieren sie Veränderung, Transformation und Licht.
- In der Esoterik stehen Libellen für das Loslassen von Illusionen und das Erkennen innerer Wahrheit.
Ihre schönen Farben und die Verbindung zwischen Wasser und Luft machen sie zu einem spirituellen Symbol der Leichtigkeit und Wandlung.
Libellen beobachten – Tipps für Naturfreunde
Wer Libellen beobachten möchte, sollte folgende Hinweise beachten:
- Beste Zeit: Mai bis September, sonnige, windstille Tage sind ideal.
- Beobachtungsorte: Naturteiche, Flüsse, Feuchtgebiete, naturnahe Gärten
- Mitbringen: Fernglas, Kamera mit Zoom, Notizbuch oder Bestimmungsbuch
- Verhalten: Ruhig verhalten, auf Bewegung achten, am besten in der Nähe von Pflanzen und Wasser bleiben
Libellen lassen sich gut beobachten, da sie oft an denselben Stellen patrouillieren oder auf Grashalmen und Ästen rasten.
Fazit: Libellen sind mehr als nur schöne Insekten
Libellen sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch wertvolle Helfer im Ökosystem, faszinierende Flieger und Indikatoren für die Gesundheit unserer Umwelt. Wer einmal eine Libelle aus nächster Nähe beobachtet hat, wird ihre Anmut, Präzision und Farbvielfalt kaum vergessen.
Ob im Garten, beim Spaziergang am See oder im Naturschutzgebiet – die Begegnung mit Libellen ist ein Erlebnis, das Aufmerksamkeit verdient. Mit einfachen Mitteln kann jeder Mensch dazu beitragen, Libellen und ihre Lebensräume zu schützen – damit diese Wunder der Natur auch künftigen Generationen erhalten bleiben.