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Bienenfreundliche Samenbomben selbst gemacht

Samenbomben selbst gemacht

Lasst Blumen sprießen! Bienenfreundliche Samenbomben selbst gemacht

Sehnst auch Du Dich nach Blumenduft und Bienensummen? Blumenmeere sind nicht nur schön anzusehen. Sie bringen viele Vorteile, denn sie ziehen Bienen und Hummeln an. Auch wenn Du keinen eigenen Garten hast, kannst Du etwas tun, um die Blumenvielfalt auf urbanen Flächen zu verbessern. Das Zauberwort heißt bienenfreundliche Samenbomben. Bienenfreundliche Samenbomben kannst Du ganz einfach selbst machen. Mit Kindern bringt das extra viel Spaß. Die mit Liebe und Achtung vor der einheimischen Pflanzenwelt selbst gemachten Samenkugeln kannst Du auch wunderbar verschenken.

Was sind bienenfreundliche Samenbomben?

Als Samenbombe bezeichnet man etwa tischtennisballgroße Kugeln aus Blumenerde und Ton, die mit Blumen- und Gräsersamen gefüllt werden. Diese kannst Du im Frühling im Vorbeigehen auf brachliegende Flächen (Hinweis: Flächen, die niemandem gehören!) werfen, um diese zu begrünen. Oder Du wirfst die Samenbombe in Deinen Garten bzw. bestenfalls drückst Du die Samenbombe ein bisschen in die Erde an. Nachdem die Samenbombe ihren Platz gefunden hat, braucht es noch ausgiebigen Regen bzw. Wasser. Warum? Nur so können die darin enthaltenen Samen keimen. Die Umhüllung aus Erde schützt die Samen vor Vögeln und Ameisen. Gleichzeitig sorgt sie für Nährstoffe für die Keimlinge. Außerdem kannst Du kleine, schwere Samenbomben viel weiter und gezielter platzieren als lose Samenkörner.

Woher kommt der Begriff Samenbombe?

Als erster soll die Samenbomben ein japanischer Reisbauer verwendet haben. Dieser hatte sich nach dem 2. Weltkrieg dem naturnahen Gärtnern verschrieben und mit diesen Lehmbällen vor allem Reis und Gerste ausgesät. In den Siebzigern kamen westliche Besucher auf seinen Hof und nahmen diese Idee zunächst nach Amerika mit. Vor allem in New York etablierte es sich als sogenanntes „Guerilla Gardening“. Das bezeichnet das Gärtnern auf Flächen, die einem selbst nicht gehören. Dabei sind die Motivationen unterschiedlich. Manche betreiben das Guerilla Gardening als politisches Statement, manche aus purer Freude am Gärtnern und am Grünen und Blühen.

Wie macht stellt man bienenfreundliche Samenbomben selbst her?

Alles was Du für die Herstellung brauchst sind Samen (am besten heimische Bio Samen). Außerdem benötigst Du Tonerde oder Tonpulver und etwas torffreie Blumenerde, die den Ton etwas auflockert. Dünger ist unnötig, da der Ton ausreichend Nährstoffe erhält. Alternativ kannst Du auch etwas Kaffeesatz oder fein zerbröselte Eierschalen zusätzlich verwenden.

Zutatenliste bzw. Mischverhältnis der bienenfreundliche Samenbombe

Die Tonerde und Blumenerde wird mit etwas Wasser zu einem festen Teig verrührt. Dann formst Du mit nassen Händen einen etwa handtellergroßen Fladen, gibt etwas Samen in die Mitte (nicht zu viel, ein halber Teelöffel reicht, bei größeren Samen auch ein Teelöffel) und formst eine lockere Kugel. Das beste Verhältnis ist demnach etwa 1/2 bis 1 Teelöffel Samen, 4 Esslöffel Blumenerde (gesiebt) und 4-5 Esslöffel Tonerde. Die Kugeln lässt Du dann am besten in Eierkartons 2 Tage trocknen, damit sie nicht auseinander fallen. Dann sind die Samenbomben fertig.

Welche Samen sind für die bienenfreundliche Samenbombe geeignet?

Am besten wählst Du Bio-Samen von einfachen, naturnahen Blumen, die mit dem Klima und den Gegebenheiten in Deiner Stadt/Umgebung zurecht kommen. Viele Gärtnereien und Samenhandlungen bieten inzwischen passende Mischungen an. Die Samen sollten von einheimischen und bienen- oder schmetterlingsfreundlichen Pflanzen stammen. Es empfiehlt sich: Lavendel, Thymian, Tagetes, Kapuzinerkresse, Klatschmohn oder Ringelblumen. Auch Sonnenhut und Malven, Kamille oder andere robuste Pflanzen eignen sich gut und locken Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an. Du kannst natürlich auch wilde Samen z.B. vom Löwenzahn oder andere Wildblumen sammeln und in den Samenbomben verarbeiten.

Wo kann man die bienenfreundlichen Samenbomben verteilen? Und wo nicht?

Am besten eignen sich Stellen, die nicht oder nur spärlich bewachsen sind. Mögliche Flächen sind zum Beispiel auch brachliegende Straßenränder oder die Erde rund um Bäume oder Gabionen – das sind mit Steinen gefüllte Drahtkästen, die oft zur Abgrenzung von Flächen oder zur Sicherung von steilen Böschungen genutzt werden. Auf einer Rasenfläche zum Beispiel haben die neuen Samen keine Chance, die Bewurzelung ist zu dicht.

Was ist nicht erlaubt?

Tabu sind Naturschutzgebiete, Waldgebiete, Privatgrundstücke und landwirtschaftlich genutzte Gebiete. Auf der sicheren Seite ist man, wenn man bei der Stadtverwaltung oder dem Eigentümer einer brachliegenden Fläche vorher anfragt, wo man die Samenbomben verteilen darf.

Gesetzliche Regelung seit 2020

Seit 2020 ist es gesetzlich geregelt, dass man in Deutschland im öffentlichen Raum nur gebietseigene Pflanzensamen ausgebracht werden dürfen, um die heimische Tier- und Pflanzenwelt zu schützen. Auch sind regional ansässige Pflanzen viel besser an die Gegebenheiten angepasst. Der Naturschutzbund und andere Vereine geben gerne Auskunft, welche Pflanzen für die jeweilige Region besonders geeignet sind und von welchen man besser die Finger lässt. Wenn Du die Samenbomben in Deinem eigenen Garten verteilen möchtest, gilt gesetzlich gesehen diese Einschränkung nicht, aber dennoch tust Du der Natur einen Gefallen, wenn Du heimische Pflanzensamen verwendest.

Was kann Du sonst noch so mit Samenbomben machen?

Wenn Du selbst die Samenbombe nicht auswerfen möchtest, kannst Du damit zum Beispiel auch anderen eine kleine Freude bereiten. Dies ist eine schöne, nachhaltige Geschenkidee, indem Du Samenbomben für den Balkon oder für Kübel machst. Verpackt in kleine, bemalte Stoffbeutel oder Papiertüten hast Du tolle, selbstgemachte und vor allem nachhaltige Geschenke. Und falls Du gar keine Lust oder Zeit hast, die Samenbombe selbst zu machen, dann kannst Du diese auch käuflich erwerben, um Deinen Liebsten ein nachhaltiges Geschenk zu schenken.

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